inter hat geschrieben:Kritisier nicht, dass die Bosse entscheiden, sondern dass die Inter-Bosse zu wenig Geduld haben und so keine Jugendspieler aufgebaut werden können.
Welche Bosse meinst du jetzt genau? Es gab eine Menge davon in den letzten 10 Jahren
Du verstehst worauf hin aus will??
inter hat geschrieben:Der Übergang von den Jugendteams zum Erstteam klappt bei Inter nicht. Man kann natürlich sagen, dass das an Spalletti, Vecchi, Pioli, Mancini beim zweitem Mal, Mazzarri, Stramaccioni, Ranieri, Gasperini, Leonardo, Benitez, Zaccheroni, Verdelli, Tardelli, Lippi, Hoddgson, etc. liegt (unter Cúper kam Martins, unter Mancini beim ersten mal kam Balotelli und unter Mourinho kam Santon - gab es sonst einen Jugendspieler, der mehr als zwölf Monate Stammspieler beim Verein war?).Oder man sieht Inter als gemeinsamen Nenner, da Spalletti bei Empoli zahlreiche Eigenbauspieler aufgebaut hat, Gasperini das jetzt bei Atalanta macht, etc. Nicht einmal Jugendcoach Strammaccioni hat bei Inter langfristig einen Jugendspieler aufgebaut (verletzungsbedingt kamen am Ende seiner Amtszeit, als alles schon wurscht war, noch ein paar Spieler zum Debut).
Oder aber man sieht die Ursache in einer Kombination aus allen zugrundeliegenden Tatsachen und versucht nicht krampfhaft Kausalzusammenhänge zu konstruieren um dann einer Seite die absolute Schuld in die Schuhe zu schieben
Mal ehrlich: Zwischen Moratti-Branca-Zaccheroni-steinreich, Thohir-Ausilio-Mazzarri-Pleite und Suning-Marotta-Conte-neureich liegen doch WELTEN. Da kann man doch schlecht von DEM Inter sprechen…Dass Inter generell und gerade nach den letzten Jahren ein sehr schwieriger Club und zwar für alle Beteiligten ist (warum auch immer... das ist ein ganz anderes, sehr komplexes Thema) da sind wir uns glaub ich alle einig.
Und ich gehe auch damit D’Accord, dass das konkret die Integration von jungen Spielern erschweren kann , ja.
Macht es das aber unmöglich für einen Trainer? Nein!
inter hat geschrieben:Wenn die ganzen Florenzis und Crutones von allein entstehen, dann frag ich mich schon, wieso unter keinem der Trainer Zaniolo, Bonucci, Biraghi, Benassi, etc. entstanden sind. Zaniolo bekam nie eine Chance, die anderen schon und waren nicht schlecht. Da kauft man sich lieber einen Peireira oder Erkin, bevor man denen vertraut. Und wie gesagt, das liegt nicht an jedem einzelnen Intertrainer (die das großteils anderswo nicht so gehandhabt haben), sondern wohl auch an der Struktur.
Die Frage im ersten Satz beantwortest du dir ja selbst im darauffolgenden Satz xDEs ist am Ende eben des Trainers Verantwortung den Spielern das vertrauen auszusprechen oder nicht, dagegen kann keiner was sagen. Die "Kette des Vertrauens" ist i.d.R. nunmal folgende: Verantwortliche vertrauen den Coach >> Coach vertraut den Spielern.Insofern ist es mE einfach falsch (egal welchen) Trainer in der Hinsicht komplett aus der Verantwortung zu nehmen.Zeit hatte ein Spalle mit seinen 2 Jahren Amtszeit allemal genug für sowas. Letzten Endes muss man sich halt doch Fragen was ihn, trotz aller Widrigkeiten, jetzt konkret davon abgehalten haben soll zB einen Zaniolo mal einfach auszuprobieren. Ich meine da war eine offensichtliche Vakanz auf einer Position mit der Spalle auf jedenfall geplant hat, da gab es einen hochtalentierten Spieler in den eigenen Reihen… Die nächsten Schritte hätten sein können: Spieler bekommt die Chance von >> ein Stern geht auf… Aber nein! Stattdessen zog es Spalle vor in der HR 17/18 Spieler für diese vakante Position zweckzuentfremnden, in der RR zog er die Rafinha-Leihe vor und als man ihn nicht über den Sommer hinaus verpflichten konnte, wurde Zaniolo schlussendlich eingetauscht um damit die Ablöse von Spalles absoluten Wunschspieler Naingollan zu drücken. Das spricht doch Bände!Soll jetzt auch gar keine harsche Kritik sein, weil immerhin ist es ja irgendwo auch nachvollziehbar dass man lieber auf gestandene Spieler statt irgendwelche Greenhorns setzt, zumindest würde es mir so gehen... Klar ist die ganze Zaniolo-Geschichte zwar auch mal wieder ein klassischer Fall von "nachher ist man halt gscheiter" aber in dem Fall waren wir anscheinend sogar klug genug das zu erkennen. Denn will man Ausilios Worten glauben schenken waren wir zu Beginn ganz und gar nicht davon beigeistert Zaniolo herzugeben. Aber da die Roma ihn unbedingt forderte und Spalle unbedingt seinen Ninja wollte, haben wir es schlussendlich halt doch getan. Und da Frage ich mich dann doch, in was für einer Welt wir hier bitte leben, wo der Trainer hier komplett aus der Verantwortung genommen wird. In meinen Augen absurd... Finde da hat jeder sein Süppchen mitgekocht und seinen Anteil dran. Und so wird das vermutlich auch in X anderen Fällen gewesen sein. Ein Sportdirektor oder Manager wird wohl in den seltensten Fällen sauer sein und sich völlig quer stellen wenn sein Trainer ankommt und meint "Du, ich brauch keinen X Millionenschweren Transfer auf Position X. Unser X hat mMn unglaubliches Potential und wird seinen Weg machen, mit dem kann und will ich arbeiten!", sondern sich viel eher glücklich schätzen dass er sich das Budget für andere Deals freihalten kann.
inter hat geschrieben:Bei Inter gewinnt die Nachwuchsmannschaft Trophäen, aber jeder Nachwuchsbereich spielt anders und definiert den Erfolg über die Nachwuchstrophäen, nicht über die Anzahl an Spielern, die im A-Team landen.
Keine Ahnung ob das so ist.
inter hat geschrieben:Bei Ajax oder Barca spielen alle von Anfang an dasselbe System. Das macht die Umstellung einfach leichter.
Kann es leichter machen. Ich behaupte aber wer Qualität besitzt braucht das nicht und setzt sich auch so durch wenn er die Chance erhält. Wie lange hat ein 18 jähriger Zaniolo gebraucht um bei der Roma Fuß zu fassen?
Wer 2-3 Saisons als Stammspieler Zeit braucht um maximal solide zu werden ist es auf dem Niveau auf dem wir spielen wollen nicht wert. So hart es klingt, aber so läuft Businees.
inter hat geschrieben:Klopp hat sein Konzept, aber nicht nur die Höhen der Transfersummen, sondern auch beim Aufwand, den er in den Einbau von Jugendspielern nimmt, hat sich Klopp angepasst. Außer Alexander-Arnold hat er bei Liverpool keinen Jugendspieler rausgebraucht (was schon mehr ist als bei Inter in der Zeit durchgekommen ist), aber bei Dortmund waren es schon noch deutlich mehr (Götze, Subotic, Bender, Großkreutz, Günter, Schmelzer, Durm,...) und bei Mainz vermute ich mal waren es noch mehr. Das ist auch nicht nur durch die Dauer zu erklären. Dasselbe gilt natürlich auch für Tuchel.
Stimmt, wenn man es nur auf diese eine Sache bezieht ist da durchaus was dran. Ist das dann aber eben nicht auch ein Stück weit normal bei großen Vereinen mit hohen Ansprüchen und gar keine so sonderbare Eigenheit bei uns?
Man muss hier eben ganz klar zwischen müssen und können unterscheiden. Natürlich verstärke ich mich tendenziell lieber mit fertigen Spielern als dass ich auf die Greenhorns aus der Jugend setzen muss wenn wir mein Verein das ermöglichen kann. Vor allem mit so einem Leistungsdruck im Rücken.
inter hat geschrieben:Und wie gesagt, Spalletti hat bei Empoli, Udinese und der Roma mit Di Natale, Luca Toni, Christian Amoroso, Okaka, Muntari, Gyan, Felipe, Tissone und viele andere debüttieren lassen.
Wie gesagt, zwischen können und müssen sollte man unterscheiden, EMpoli ist was anderes als Inter. Kann ja auch sein, dass ein Spalle vor 20 Jahren einfach ein anderer Trainertyp war und sich über die Jahre in diese Richtung entwickelt hat. Vielleicht sind es aber auch nur Ausnahmen.
keine Ahnung, kann jedenfalls nur seine 2 Jahre bei Inter wirklich beurteilen und da war es eindeutig was ich gesehen haben. Was ich über Spallettis Vergangenheit dann zusätzlich noch
höre und lese ist was anderes, passt aber immerhin durchaus in dieses Bild und so gar nicht in das was du da schreibst.
inter hat geschrieben:Die Trainer passen sich also schon auch an. Wenn De Boer bei Crystal Palace sich nicht anpasst und glaubt, mit dem Underdog auf Teufel komm raus offensiv spielen zu müssen, sieht man, wie es endet. Bei Inter nach 11 in London nach 4 Spielen. Und bei Ajax hat man die Defensivschwächen auch gegen Salzburg gesehen. Der ist vielleicht kein guter Trainer, eben weil er seinen Stil nicht anpasst.
Sie passen sich eben dem Niveau entsprechend an aber ich bleibe dabei, seinen grundlegen Stil ändert ein Trainer (i.d.R.) nicht mit seinem Club. Sarri spielt seinen Sarribal egal ob bei Napoli oder Chelsea und wird es jetzt auch bei Juve tun. Mancini ist auch ein gutes Bsp: Er spielt sogar in einer Nationalmannschaft den Wheeler Dealer (10 Spieler auf einer Position ausprobieren).
Ob vom Erfolg gekrönt oder nicht spielt doch erst mal keine Rolle, mir gings beim de Boer-Beispiel nur darum zu verdeutlichen. Nimm halt einen Rudi Garcia, der war mit seinem Offensivfußball durchaus erfolgreich für Roma-Verhältnisse.