campione hat geschrieben:Außerdem gings mir ja nie drum dass wir zwingend der Gewinner sind, sondern darum dass wir nicht der Verlierer sind. Und dass prinzipiell, wenn man schon Gewinner-Verlierer ausmachen möchte, es halt schon eher so ist, dass derjenige der gegen seinen Willen das Feld räumen musste der Verlierer ist und derjenige der seinen Willen durchgesetzt hat der Gewinner !
Das macht Gewinner / Verlierer noch schwerer auszumachen, weil da ja niemand was unterschreiben muss, was nicht in seinem Willen ist.
campione hat geschrieben:Dein Vergl. hinkt ja insofern, weil unterm Strich die 70 Mio ja nicht nur 5% des eigentlichen Marktwertes wie bei deinem Ferrari-Beispiel entsprechen sondern eben ziemlich Marktwertgerecht sind.
Der Vergleich hinkt natürlich, sollte es ja nur überspitzen. Marktwertgerecht ist bei Spielern auch so eine Sache. Bei Spielern kann der ja fallen und steigen. Wenn Icardi so weitermacht ist er halt zum späteren Kaufzeitpunkt (wieder) deutlich mehr wert als im Sommer für ihn ausverhandelt wurde.
campione hat geschrieben:Ist der AG laut deiner Logik jetzt hier auch der Verlierer? Nur wegen der zu zahlenden Abfindung
Würde sagen, das hängt vom "Marktwert" das MAs ab. Wenn der dadurch ausbezahlt wird und gleich beim Konkurrenten anfängt, wo er Erfolg hat, dann würde ich den AG als "Verlierer" bezeichnen, wenn der MA arbeitslos bleibt, weil er komplett inkompetent ist und nirgendwo sonst was reißt, dann hätt der bei dem Vergleich verloren.
campione hat geschrieben:evtl. ja doch viel lieber beim alten Job geblieben wäre, statt (wie in Icardis Beispiel) aus Mangel an Alternativen sogar noch ins Ausland flüchten zu müssen.
Weiß nicht, wie ernst diese "ich mag für immer und ewig bei xy bleiben"-Aussagen sind, aber wenn das für den MA die Priorität ist (und nicht die bessere Bezahlung oder der interessantere Job), wird er sich wohl nicht leicht abfertigen lassen. Entweder muss dann überbezahlt werden oder der Vertrag muss doch erfüllt werden. In Icardis Fall: er hätt ja auch ohne einen Finger zu rühren bleiben und sich dafür auch noch bezahlen lassen können. Er fand da wohl die Aussicht von Geld und Titel in Paris spannender - ist wohl Abwägungssache.
campione hat geschrieben:bzgl. Notwendigkeit: Die hast DU vielleicht nicht gesehen aber die Leute die es zu entscheiden haben (und ich würde sagen einen besseren Überblick bzgl. der Tragweite dieser Entscheidung haben) offenbar
Naja, diese Auseinandersetzung ist ja nicht Inter gegen Icardi, sondern spielen hier eben verschiedene Player eine Rolle, die alle Eigeninteressen innerhalb des Vereins vertreten und alle Angestellte Inters sind, nur in unterschiedlichen Funktionen. Da muss nicht immer unbedingt die klügste Entscheidung getroffen werden.
campione hat geschrieben:Und btw. spätestens in den letzten 2 Transferwochen wo sich die Zeichen verdichtet haben, dass alles bis dahin geschehene wohl nur ein Vorgeplänkel war im Vergleich zu der Schlammschlacht die darauf folgend droht, muss eigentlich auch jeder von uns Außenstehenden die Notwendigkeit erkannt haben.
Du spielst auf die angebliche Klage von Wanda an? Keine Ahnung, was an den Gerüchten dran war. Bin froh, dass es nicht dazu gekommen ist.
campione hat geschrieben:Man kann ja mit HÄTTE, WÄRE, WENN und DANN(… evtl. wieder 100 Mio Wert im Sommer) argumentieren wie der Tag lang ist aber die Frage die man sich dabei stellen sollte ist doch: HÄTTE es WENN er bei uns geblieben WÄRE denn überhaupt eine Grundlage gegeben, dieses DANN(wieder 100 Mio Wert) zu erreichen??
Möglich? ja... Aber doch wohl kaum realistisch mE!
Wahrscheinlicher wäre (leider) das Szenario gewesen, dass der Wert noch weiter in den Keller geht. Glaube nämlich mal nicht, dass man auf einen Spieler, der dem Verein öffentlich droht und mit dem man sich im Rechtsstreit befindet, großartig gesetzt hätte.
Bei einem Rechtstreit sicherlich nicht. Aber hätte man im Sommer einfach gesagt, man setzt jetzt unterm neuen Trainer die Uhr wieder auf Null, jeder bekommt die Chance gemessen am Können, dann hätt man sich schon vorstellen können, dass Conte mit Icardi spielt. Icardi, Lautaro und Lukaku wär doch ein gutes Trio, das man fast beliebig kombinieren kann, weil jeder was einbringt. Wenn es aber mehr oder weniger vorgegeben ist, dass gewisse Personalien abgegeben werden müssen, dann ist es klar. Bei Perisic und Nainggolan durfte Conte ja auch zumindest ausprobieren und selber wählen. Bei Icardi hat man Conte ihn für die Vorbereitung genommen, aber lang für die Nachbesetzung gebraucht, was Conte ja kritisiert hat (den zweiten Teilaspekt).
campione hat geschrieben:Wir sind halt nicht bei Wünsch dir was sondern es ist knallhartes Business. Deine Wunschszenarien, Icardi wieder zu reintegrieren oder ihn wenigstens direkt zu verkaufen waren halt aus den Unterschiedlichsten Gründen nicht möglich.
Zweiteres ist wohl richtig, bei ersterem bin ich eben nicht wirklich sicher. Wurde die Option je erwogen? Scheint mir nicht mal so und Moratti hat ja auch angedeutet, dass man sich zu früh auf den alternativlosen Abgang versteift hätte.
campione hat geschrieben: war also die einzige Option entweder das oder 1 Jahr Tribüne inkl. Rechtsstreit. Womöglich hätten wir am Ende nicht mal einen Cent gesehen!
DAS wäre in der Tat ein großes Risiko gewesen! Im Gegensatz zu einer Leihe+KO+Absicherung per VV wo man eigentlich nicht viel verlieren kann außer evtl. das eigene gierige Ego zu kränken falls PSG schlussendlich wirklich auf diese Weise einen Transfergewinn generiert... Und wie schon angesprochen, aus dieser Situation heraus dann sogar noch die VV mit einzubauen ist aus meiner Sicht eh ein höchst eleganter Move gewesen.
Da hast auf jeden Fall recht. Bin ja bei dir, dass wenn man die Alternativlosigkeit voraussetzt, man die beste Möglichkeit aus der Situation raus gefunden hat.
campione hat geschrieben:Viele Vereine haben sich ja, insbesondere in den letzten Jahren, von gewissen Spielern regelrecht vorführen lassen aus den unterschiedlichsten Gründen. Wir sind standhaft geblieben, haben unser Ding durchgezogen
Gute Frage. Dortmund ist bei Lewandowski auch standhaft geblieben und ist bei Aubameyang eingeknickt. Weiß ehrlich nicht, was besser ist.
campione hat geschrieben:Vermute da steckt auch etwas die autoritäre Mentalität der Chinesen dahinter.
Oder Moratta? Oder doch Conte? Da sind viele Player involviert, keine Ahnung, offengestanden.
campione hat geschrieben:Finde man darf uns auch ruhig mal loben dafür und nicht immer nur draufhauen.
Sowieso. Aber fürs Richtige. Wurde ja vieles richtig gemacht: Lukaku, Sensi, etc.
campione hat geschrieben: Evtl. sind wir sogar eine Art Vorreiter und es läutet eine neue Ära ein in der sich Vereine nicht mehr von ihren Spielern auf dem Kopf rumtanzen & erpressem lassen.
Lewandowski bekam 2013 nicht seinen Wunsch, sondern durfte erst 2014 Dortmund verlassen, weil da der Vertrag ausgelaufen ist. Unabhängig davon, ob du die jetzt dadurch als Gewinner siehst: Aubameyang - der sich beim BVB mit Lewandowski ja noch überschnitten hat - hat das 2017/2018 offenbar wenig abgeschreckt und kam damit durch.
Weiß nicht, ob der Icardi-Fall (vor allem, wenn der jetzt mit PSG eh gelöst werden sein wird) da als Paradebeispiel taugt, wie man sich als Verein nicht auf der Nase herumtanzen lässt. Inter bekommt (falls alles gut geht, Icardi weiter trifft und sich nicht verletzt) 70 Mio und muss ungefähr dasselbe (oder knapp mehr plus höheres Gehalt) in Lukaku investieren. Immerhin keinen großen finanziellen Verlust gemacht, sportlich vermutlich in etwa gleich geblieben, aber gleichzeitig Icardi erfolgreich "losgeworden". PSG bekommt einen Cavani-Ersatz, der so richtig Tore sammelt (am Wochenende wurde Icardi gerade zum Spieler, der am schnellsten 10 Tore für PSG gesammelt hat). Nutznießende Vereine, die "charakterlose" Spieler aufnehmen, werden dadurch wohl nicht abgeschreckt. Und Icardi bekommt Zaster, bessere Mitspieler und vermutlich mehr Titel. Sollen Zaster, bessere Mitspieler und vermutlich mehr Titel wirklich wen abschrecken, nur weil ihm ein Inter-Verbleib angeblich wichtiger war?
campione hat geschrieben:Auch wenn du jetzt sicher sagen wirst, dass du lieber andere die ungemütliche Pionierarbeit machen lassen würdest, aber ich finde es nicht schlecht.
Ach, du kennst mich schon so gut!